Auf der Flucht erblindet

Christoffel-Blindenmission hilft Vertriebenen mit Behinderungen

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Als die Schüsse fielen und ihr Haus in Flammen aufging, flüchtete Esther mit ihrer Tochter und ihren Enkeln. Nicht nur die Trauer holte sie schon bald ein, sondern auch der Graue Star. Doch mit Unterstützung der Christoffel-Blindenmission (CBM) kann die Frau wieder sehen und schöpft neue Hoffnung.

Wenn Esther sich an ihre Flucht erinnert, kämpft sie mit den Tränen. „Wir lebten in Angst und sahen viele Menschen sterben“, berichtet die 60-Jährige. „Dann zündeten sie unser Haus an und wir mussten mit nichts außer unseren Kleidern am Leib fliehen.“ Auf ihrer Suche nach einer Zuflucht begann Esthers Sehkraft zu schwinden. Ihre Tochter Lilian, ihr wenige Monate alter Enkel Marc Jerry, alles um sie herum verschwand hinter einem grauen Schleier. Schließlich, nach langen Strapazen, erreichten sie ein Dorf am Fuße des Kamerunberges. Dort leben viele Geflüchtete. Es wurde ihre neue Heimat. 

Seitdem ist einige Zeit vergangen. Der kleine Marc Jerry ist mittlerweile drei Jahre alt – und Esther vollständig erblindet. Ihre Tochter versucht, die Familie mit dem Verkauf selbstgemachter Fischpasteten über Wasser zu halten. Esther sitzt währenddessen die meiste Zeit vor ihrer kleinen Hütte. „Ich fühle mich nutzlos und es tut mir leid, dass sich Marc Jerry um mich kümmern muss, wo er doch mit anderen Kindern spielen sollte“, sagt sie. Wenn Esther das Haus verlassen will, führt der Junge sie an einem Stock durchs Dorf. 

„Ich sah sofort, dass die Frau Hilfe braucht“ 

Lilian hat bereits in mehreren Kliniken Hilfe gesucht. „Überall sagten sie mir, dass meine Mutter operiert werden muss, aber mein Verdienst reicht kaum zum Überleben“, erklärt sie. Eines Tages bemerkt eine Frau wie Marc Jerry seine Oma durch das Dorf führt. Elizabeth arbeitet für ein CBM-gefördertes Projekt, das sich speziell um Vertriebene mit Behinderungen kümmert. „Ich sah sofort, dass diese Frau Hilfe braucht und habe sie angesprochen“, berichtet Elizabeth. 

Sie erklärt Esther, für wen sie arbeitet und dass sie sich um einen OP-Termin in der ebenfalls CBM-geförderten Acha-Augenklinik kümmern wolle. „Ich war so glücklich, als ich das hörte, denn ich habe kaum noch zu hoffen gewagt, je wieder sehen zu können“, sagt Esther überwältigt. Gemeinsam machen sich Mutter und Tochter kurz darauf auf den Weg in die zwei Stunden entfernte Klinik. Am Tag der Operation sitzt Esther um 5.30 Uhr auf ihrem Bett. Sie betet – dafür, dass sie wieder sehen kann, dass die Unruhen in ihrer Heimat aufhören und dass sie wieder dorthin zurückkehren kann. 

Die Freude kehrt in Esthers Leben zurück 

Augenärztin Dr. Alice Nchifo operiert zunächst Esthers linkes Auge, zwei Tage später soll das rechte folgen. Früh am nächsten Morgen entfernt eine Krankenschwester den Verband. Als Esther kurz darauf die Augen öffnet, füllen sie sich sogleich mit Tränen. 

„Oh Lilian, mein Schatz, ich kann dich sehen, ich sehe Licht, das dort durch das Fenster kommt“, sagt sie vor Freude zitternd. Dann steht sie auf, singt und tanzt und umarmt jeden, der ihr auf dem Flur begegnet. Wieder zu Hause angekommen, bemerken ihre Nachbarn schnell das Wunder und freuen sich mit Esther. Marc Jerry springt ihr vor Freude in die Arme. Seine Oma kann endlich wieder sehen.

Über die CBM

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit mehr als 115 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 379 Projekte in 40 Ländern. Mehr unter www.cbm.de.

 

Pressekontakt: 

Marion Muhalia
E-Mail: marion.muhalianoSpam@noSpamcbmnoSpam.org
Tel.: 06251 / 131-341

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