Das nervt! Wünsche sehbehinderter und blinder Menschen
Durch das Spiel „Blind zum Bus“ habt ihr einen Eindruck bekommen, wie es ist, wenn man nichts sehen kann. Aber nicht nur blinde Menschen erleben Hindernisse im Alltag. Auch sehbehinderte Menschen haben manchmal Schwierigkeiten auf unbekannten Wegen oder im Kontakt mit anderen Menschen. Denn sie sehen oftmals nur einen kleinen Ausschnitt des Gesamtbildes oder alles um sie herum ganz schwach und grau. Aufgrund dieser unterschiedlichen Behinderungen brauchen sehbehinderte und blinde Menschen im täglichen Leben auch sehr individuelle Unterstützung. Manches haben sie auch gemeinsam, wenn es darum geht, was sie sich im Umgang mit sehenden Menschen wünschen.
In den folgenden Videos kommen vier Personen zu Wort.
Marion Joost, Sozialarbeiterin, sagt: „Was ich leider auch häufig erlebe: Dass mich jemand anfasst und dann fragt: ‚Kann ich Ihnen helfen?‘ Oder im ganz ungünstigen Fall schon macht. Also das ist dann manchmal schon etwas übergriffig.“
Joachim Schulte, Rentner, sagt: „Weil wir in unserem Umfeld ganz viele Besitzer mit Hunden haben, muss ich höllisch aufpassen, dass ich nicht über die Hundeleine stolpere. Gerade diese ausziehbaren Leinen sind ja relativ dünn und dadurch für mich kaum zu erkennen."
Iris Vandieken, Rentnerin, sagt: „Man kann sich das so vorstellen, als wenn man durch ein Schlüsselloch guckt. ... Wenn ich in der Bahn sitze, ... dann tuscheln die Leute: ‚Guck mal, die ist doch blind. Warum liest die?‘ Für mich ist das schon sehr unangenehm.“
Agnes Lingscheid, Rentnerin, sagt: „Es ist schon oft vorgekommen, dass mein Mann angesprochen worden ist: ‚Deine Frau ... will die keinen mehr kennen? Die grüßt nicht mehr.' ... Das ist der Punkt, weil die Leute da kein Verständnis haben.“
Den vollständigen Film "Sehbehinderung ist nicht gleich Sehbehinderung" findet ihr auch auf YouTube. Hier geht es zur Hörfassung des Videos.