Leben mit Sehbehinderung

Sehbehinderungen wirken sich unterschiedlich aus. Um den Betroffenen zu helfen, sind individuelle Lösungen gefragt.

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Weitere Bilder zu Blindheit und Sehbehinderung in Deutschland finden Sie unter den Pressebildern des DBSV.

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Werden sehende Menschen gefragt, wie sie sich den Unterschied zwischen Blindheit und Sehbehinderung vorstellen, kommen viele häufig zu dem Schluss: Blinde Menschen sehen gar nichts, Menschen mit einer Sehbehinderung sehen sehr unscharf. Dies ist jedoch ein Trugschluss, denn die Ausprägungen und Auswirkungen von Sehbehinderungen sind so vielfältig und individuell wie die Menschen selbst.

Sehbehinderungen sind meist durch Augenkrankheiten bedingt, die mit ganz unterschiedlichen Symptomen und damit auch unterschiedlichen Arten von Einschränkungen einhergehen. Auch Faktoren wie Umgebung, Beleuchtung und nicht zuletzt die persönliche Tagesform wirken sich auf die Sehbehinderung aus. Hinzu kommt, dass zahlreiche Augenerkrankungen einen schleichenden Verlauf haben und sich die Sehbeeinträchtigung je nach Stadium der Krankheit verändern und verstärken kann.
Eine allgemeingültige Aussage über „die Sehbehinderung“ kann nicht getroffen werden.

Eine Vielzahl an Augenkrankheiten ist jedoch mit ähnlichen, mitunter sogar gleichen Auswirkungen verbunden: Nachlassendes oder fehlendes Kontrastsehen, eine erhöhte Blendempfindlichkeit und Probleme mit dem Sehen im Nahbereich gehören zu diesen vermehrt auftretenden Einschränkungen.

Erhöhte Blendempfindlichkeit

Aufgrund der unter Menschen mit Sehbehinderung weit verbreiteten Blendempfindlichkeit haben Betroffene Schwierigkeiten mit ständig wechselndem Lichteinfall. Auch spiegelnde Oberflächen wie Laptopbildschirme oder Displays können Probleme bereiten.
Um die Lichteinwirkung und damit die Blendung zu reduzieren, tragen viele Menschen mit Sehbehinderung eine Kappe mit Schild oder eine entsprechende Brille. Zu den häufig eingesetzten Hilfsmitteln zählen Kantenfilterbrillen. Sie können auch über der normalen Brille getragen werden, liegen eng am Kopf an und absorbieren einen großen Teil des blendenden Tageslichts. Kantenfilterbrillen tragen zudem dazu bei, die Kontraste zu verstärken.

Reduziertes oder fehlendes Kontrastsehen

Neben der erhöhten Blendempfindlichkeit gehört nachlassendes oder fehlendes Kontrastsehen zu den häufigsten Problemen, die eine Sehbehinderung prägen.

Gesichtsfeldausfall

Augenerkrankungen wie Retinitis Pigmentosa (RP), AMD und Grüner Star sind mit Gesichtsfeldausfällen verbunden. Im fortgeschrittenen Stadium verfügen RP-Patienten über einen Tunnelblick, das heißt, das Gesichtsfeld ist im äußeren Bereich sehr eingeschränkt. Das bedeutet für den Alltag, dass sich Betroffene nur noch schlecht im Raum orientieren können. Dagegen bleibt das zentrale Sehen länger vorhanden – das heißt in der Praxis: RP-Patienten können mitunter eine ganze Personengruppe nicht mehr erfassen, jedoch noch einzelne Gesichter erkennen.
Von einem solchen Gesichtsfeldausfall, der zu einem Tunnelblick führt, sind auch Patienten mit Glaukom (Grüner Star) betroffen. Bei einer diabetischen Augenkrankheit hingegen reduziert sich das Sehvermögen nicht auf einen Tunnelblick, sondern auf kleine „Inseln“ im Gesichtsfeld – die in jedem Fall unterschiedlich ausfallen können. Die Möglichkeit, Ausschnitte oder Gesichter zu erkennen, hängt demnach von der Art der „Inseln“ ab.
AMD-Patienten erleben den umgekehrten Fall: Im Verlauf der Erkrankung nimmt das zentrale Sehen immer stärker ab. Das Erkennen von Gesichtern wird unmöglich. Auch das Farbensehen ist nur noch eingeschränkt möglich. Dagegen können sich AMD-Patienten häufig im Raum gut orientieren und sind von Blendempfindlichkeit weniger betroffen.

Verschwommenes Sehen und Reduzierung der Sehschärfe

Patienten, die an Grauem Star (Katarakt) erkranken, sehen zunehmend unscharf und wie durch einen Grauschleier. Auch Albinismus bringt eine Reduzierung der Sehschärfe mit sich.

Hilfsmittel und Lösungen

Menschen mit Sehbehinderung nutzen spezielle Hilfsmittel, um Beruf und Alltag zu bewältigen. Zu den häufigsten Hilfsmitteln zählen Langstock, vergrößernde (meist auch beleuchtete) Sehhilfen und Monokulare, um Texte wie beispielsweise Fahrpläne und Tafelbilder lesen zu können. Bei der Arbeit mit dem PC nutzen viele eine Vergrößerungssoftware, die Texte größer darstellt.

Für alle Arten der Sehbehinderung sind scharfe Konturen, kontrastreiche Farben und eine gute – das heißt: leserliche und lesbare – Darstellung von Schrift sehr wichtig. Übereinstimmend gilt das für die verschiedenen Formen der Visuseinschränkung, der Gesichtsfeldeinschränkung und des Augenzitterns.
Eine gute Beleuchtung in Innenräumen und farbige Markierungen, etwa zum Kennzeichnen von Treppenstufen und -absätzen, erleichtern Menschen mit Sehbehinderung die Orientierung im öffentlichen Raum.
Auch bei der Gestaltung von Websites und Textdokumenten können entsprechende Designs verwendet werden, um die Dokumente lesbar zu machen. So erschwert etwa eine Schrift mit Serifen – das sind feine Querstriche, die einen Buchstabenstrich abschließen – auf einem unruhigen Hintergrund das Lesen, während eine helle, serifenlose Schriftart auf einem dunklen Hintergrund Menschen mit Sehbehinderung das Lesen erleichtern kann. Auch klar strukturierte Texte mit Überschriften, Formatierungen und Absätzen fördern die Lesbarkeit.

Weitere Informationen zur Gestaltung von Websites und Druckprodukten finden Sie unter www.leserlich.info.

So unterschiedlich wie die vielfältigen Auswirkungen von Sehbehinderung sind, so unterschiedlich fallen auch die Lösungen für die Betroffenen aus. Große Schrift, farbige Kontraste oder spezielle Lichtverhältnisse: Für sehende Menschen ist es nicht auf den ersten Blick ersichtlich, welche Bedingungen für Menschen mit Sehbehinderung optimal sind. Auch hier gilt: Ein persönliches Gespräch bringt Klarheit und beugt Missverständnissen und Unstimmigkeiten vor.

Unter www.woche-des-sehens.de/filme finden Sie den Film „Sehbehinderung ist nicht gleich Sehbehinderung“, in dem die Auswirkungen von Sehbehinderungen gezeigt werden.


Pressekontakt:

Volker Lenk
E-Mail: pressenoSpam@noSpamwoche-des-sehensnoSpam.de 
Tel.: 030 / 28 53 87-140 und 0163 / 486 30 34
Fax: 030 / 28 53 87-275

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