Gesichter der Woche des Sehens: CBM-Vertreterin Ulrike Loos
Was ist Ihre Aufgabe im Woche des Sehens-Team und seit wann sind Sie dabei?
Ich vertrete die Christoffel-Blindenmission (CBM) bei der Woche des Sehens. Dazu bin ich seit drei Jahren Teil der Koordinationsgruppe, die gemeinsam zum Beispiel das Motto festlegt und die zentrale Maßnahme plant und gestaltet.
Welches Erlebnis im Zusammenhang mit der Woche des Sehens ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Tatsächlich fand ich das letzte Live-Treffen der Koordinationsgruppe vor der Pandemie sehr eindrücklich. Ich war und bin noch immer begeistert von der konstruktiven und kollegialen Zusammenarbeit all dieser unterschiedlichen Organisationen und Menschen, die sich hier gemeinsam für gutes Sehen in Deutschland und weltweit engagieren.
Die Kampagne wird von mehreren Partnerorganisationen getragen. Welche Bedeutung hat die Netzwerkarbeit für die Zielsetzung der Woche des Sehens?
Wir bekommen gemeinsam einfach viel mehr Aufmerksamkeit für unser Thema als jeder für sich allein. Und wir können auch zeigen, dass das Thema zwar viele Facetten hat, aber trotzdem darin mündet: Was man für sich tun kann, um das eigene Augenlicht zu schützen und was man für andere tun kann, die Unterstützung brauchen.
Welches Thema rund um Augenerkrankungen und Blindheit liegt Ihnen besonders am Herzen und warum?
Mich bewegt besonders, dass es weltweit immer noch 43 Millionen Menschen gibt, die blind sind, obwohl knapp 80 Prozent es nicht sein müssten. Besonders in armen Ländern des globalen Südens. An einer Augenkrankheit wie Grauer Star oder Trachom dürfte heute eigentlich keiner mehr erblinden. Und es kann auch nicht sein, dass in armen Regionen der Welt jemand blind wird, nur weil er keine 30 Euro für eine Kataraktoperation hat. Dagegen etwas zu tun, ist mir ein Herzensanliegen!
Sie dürfen visionär werden: Was würden Sie sich für die Zukunft der Kampagne „Woche des Sehens“ wünschen?
Ich würde mir eine stärkere bundesweite mediale Aufmerksamkeit für unser Thema wünschen. Außerdem mehr gesellschaftliches Verständnis für Menschen, die aufgrund einer Sehbehinderung Assistenzbedarf haben. Und nicht zuletzt mehr Solidarität mit den Menschen in den ärmsten Regionen der Welt, die sich keine Behandlung leisten können.
Was müsste Ihrer Meinung nach geschehen, damit sich die Lage von Augenpatientinnen und –patienten in Deutschland, aber auch weltweit, verbessert?
Egal wo – ich glaube, wir brauchen Innovationen. Gerade in armen Regionen des Globalen Südens liegt darin eine große Chance. Die CBM setzt zum Beispiel eine Handy-App ein, mit der Menschen auch ohne medizinische Ausbildung eine Sehbehinderung diagnostizieren können. So entlasten wir die meist schwachen Gesundheitssysteme.