Gesundheit: eine Frage der Chancengleichheit
Wenn wir bemerken, dass wir schlechter sehen, gehen wir zur Augenärztin oder zum Augenarzt. Dort erhalten wir in der Regel Behandlungen oder Medikamente auf Rezept. Das ist für uns normal. Für viele Menschen im globalen Südens ist es normal, dass sie gar keine Arztpraxis erreichen können. Im Umfeld von mehreren Stunden Anreise gibt es schlichtweg keine. An Früherkennungsuntersuchungen lässt sich dabei schon gar nicht denken.
Augenmedizinische Versorgung auch in abgelegenen Gebieten
Viele Menschen leben in diesen Regionen mit Sehbehinderungen oder gar Blindheit, obwohl sie relativ einfach und effektiv behandelt werden könnten. Um die augenmedizinische Versorgung auch in abgelegenen Gebieten zu gewährleisten, engagieren sich Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit weltweit besonders auch im ländlichen Raum. So berichtet die Christoffel-Blindenmission (CBM) in ihrer jüngsten Pressemitteilung davon, wie sie in Uganda eine mobile Augenarzt-Praxis auf die Piste geschickt hat - nach dem Motto „Können die Menschen nicht zur Augenuntersuchung kommen, muss die Augenklinik eben zu ihnen kommen“.
Augenarzt-Praxis on Tour
In einem speziell ausgestatteten LKW fahren Augenkrankenpfleger und ein Optiker mit hochwertigen Geräten für Untersuchungen und kleinere Eingriffe in die verstreuten Dörfer.
Bei einem solchen Einsatz wurde der Graue Star der 15-jährigen Nancy erkannt. Zuvor Zweitbeste der Klasse kam sie zuletzt aufgrund ihrer Seheinschränkung im Unterricht kaum noch mit. Die Katarakt-OP musste zwar in einem sterilen Raum einer festen Augenklinik durchgeführt werden, doch ohne die mobile Untersuchungsstation wäre der Graue Star nicht erkannt worden und hätte für das junge Mädchen zur Erblindung ihres Auges führen können. Nun freut Nancy sich, dass sie wieder sehen kann.
Chancengleichheit durch Barrierefreiheit
Neben Ungleichheiten in den Chancen auf eine gute Gesundheitsversorgung auf globaler Ebene sollten aber auch Barrieren für Menschen mit Behinderungen in Arztpraxen und Gesundheitseinrichtungen hierzulande erwähnt werden. Für Menschen mit Sehbehinderungen bestehen solche Hindernisse zum Beispiel in Form von kontrastarmen und zu kleinen Beschilderungen, nicht markierter Glastüren oder Stufen innerhalb von Praxen oder zu klein gedruckter Beipackzettel. Um dem entgegenzuwirken, hat der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) gemeinsam mit OcuNet eine Broschüre mit Tipps für eine sehbehindertengereichte Praxis erstellt.
Das diesjährige Motto des Weltgesundheitstages bietet viele Möglichkeiten anzupacke, um eine gerechtere und gesündere Welt zu schaffen, wörtlich nach WHO: „Building a fairer, healthier world“.
Infos zum Thema:
Pressemitteilung CBM: Eine mobile Augenarzt-Praxis in Uganda
Broschüre „Die sehbehindertengerechte Augenarztpraxis“ (Hrsg.: OcuNet und DBSV)