Zwei Brüder, ein Schicksal

Ein doppeltes Geschenk von einem Partner der Christoffel-Blindenmission

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Ein Junge ist blind durch Grauen Star und er braucht Hilfe, wurde Dr. Evarista Mgaya berichtet. Doch als die Augenärztin des von der Christoffel-Blindenmission (CBM) geförderten Krankenhauses in Tansania nachsehen will, ob eine Operation dem Kind helfen kann, erlebt sie eine Überraschung und macht der Familie am Ende zwei Geschenke.

Langsam kommt der achtjährige Yohana um die Ecke der Lehmhütte. „Das muss der blinde Junge sein, von dem mir das örtliche Gesundheitszentrum berichtet hat“, denkt sich Augenärztin Dr. Evarista Mgaya. Doch zu ihrer Verwunderung erklärt Yohanas Vater Lazaro: „Nein, er sieht noch etwas. Mein älterer Sohn Emmanuel ist blind.“ Tatsächlich: Als der zehnjährige Emmanuel aus der Hütte heraustritt, hat er große Probleme, den Weg zu finden. Emmanuel dreht den Kopf in Richtung der Stimmen und bewegt sich unsicher auf sie zu. 

Dr. Mgaya untersucht die Brüder. Sie haben beidseitigen Grauen Star. „Während Yohana zumindest noch ein wenig Sehkraft hat, ist die Krankheit bei Emmanuel schon weiter fortgeschritten. Er ist praktisch blind“, erklärt die Augenärztin.

Dr. Mgaya arbeitet am Bugando Medical Center in Mwanza am Viktoriasee in Tansania. Die Augenabteilung wird von der Christoffel­Blindenmission (CBM) gefördert. Zum Glück für Yohana und Emmanuel, denn nur deshalb haben sie jetzt die Chance, dass ihr Augenlicht gerettet wird. Ihre Eltern sind Kleinbauern. Die dringend nötigen Augen-OPs wären für sie unbezahlbar. „Weil Emmanuel schon so lange Grauen Star hat, wird das Ergebnis der OP vermutlich schlechter ausfallen als bei seinem Bruder. Dennoch wird sie sein Leben verbessern“, sagt Dr. Mgaya. 

Die Ärztin will keine Zeit verlieren und setzt den OP-Termin gleich für den nächsten Tag an. „Emmanuels Augenprobleme begannen, als er drei Jahre alt war“, erklärt Lazaro, während er ein paar Sachen für seine Jungs packt. „Emmanuel besucht eine Schule für blinde Kinder. Zu Hause ist Yohana sein einziger Freund“, ergänzt Lazaro. 

Für den Weg zum Krankenhaus müssen der Vater und seine blinden Söhne eine Fähre über den Viktoriasee nehmen. Drei Stunden dauert die Fahrt in die Klinik. 

Ein Moment, der alle berührt 

Am nächsten Morgen operiert Ärztin Dr. Mgaya zunächst Yohana und dann seinen Bruder. „Yohana wird mit einer Brille gut sehen können, wenn er sich erholt hat“, meint die Ärztin, nachdem sie ihm den Augenverband abgenommen hat. 

Dann wendet sie sich Emmanuel zu und nimmt ihm ebenfalls den Verband ab. Einige Sekunden blinzelt der Junge und blickt sich dann neugierig um. Seine Augen werden vor Erstaunen größer und größer. Er fängt an zu lächeln und geht zu dem Bett, auf dem sein Bruder sitzt. Emmanuel betrachtet ihn ganz genau. Alle im Raum sind ergriffen von dem Augenblick. „So habe ich meinen Sohn noch nie erlebt“, sagt Lazaro. Auch Dr. Mgaya ist gerührt: „Eine solche Reaktion nach der OP habe ich bei einem Kind in dem Alter noch nie zuvor gesehen.“ Wenige Tage später spielen die Brüder vergnügt zu Hause.

Über die CBM

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit mehr als 115 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 379 Projekte in 40 Ländern. Mehr unter www.cbm.de.

 

Pressekontakt: 

Marion Muhalia
E-Mail: marion.muhalianoSpam@noSpamcbmnoSpam.org
Tel.: 06251 / 131-341

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