Barrierefreiheit und wie wichtig sie für alle ist

Barrierefreiheit nutzt allen – nicht nur Menschen mit Behinderungen. Grund genug, dass sich die gesamte Bevölkerung dafür stark machen sollte.

Wenn die meisten Menschen das Wort „Barrierefreiheit“ hören, denken sie in den häufigsten Fällen zunächst an bauliche Veränderungen an Gebäuden und Fahrzeugen. Anstatt Treppen gibt es Rampen, Türen und Durchgänge sind breiter angelegt und im öffentlichen Personennahverkehr haben Busse eine Absenkautomatik, wenn sich die Türen öffnen. Doch solche Veränderungen reichen nicht aus, um den Alltag für Menschen wirklich barrierefrei zu gestalten. Bei genauerem Hinsehen ist Barrierefreiheit viel mehr als eine einfache bauliche Anpassung.

Was Barrierefreiheit bedeutet

Barrierefreiheit heißt, dass nicht nur Gebäude und öffentliche Plätze, sondern auch Arbeitsstätten und Wohnungen, Verkehrsmittel, Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Freizeitangebote so gestaltet werden, dass sie für alle – für Menschen mit und ohne Behinderung – alleine, also ohne fremde Hilfe zugänglich sind.

Das bedeutet zum Beispiel, dass eben nicht nur Rampen angelegt werden, damit man besser ins Rathaus gelangen kann, sondern dass die dort ausgehändigten Formulare auch in leichter Sprache vorhanden sind, Filme sowohl mit Untertitel als auch mit Audiodeskription ausgestattet werden und Webseiten so gestaltet sind, dass jeder sie nutzen kann.

Warum Barrierefreiheit wichtig ist

Die Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Und sie zeigen beim zweiten Blick, dass Barrierefreiheit allen nutzt. Menschen mit und ohne Behinderung, Senioren, Kindern, Eltern oder Menschen, die beispielsweise aufgrund einer Verletzung, vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Rampen helfen nämlich nicht nur Menschen im Rollstuhl, sondern auch Eltern mit Kinderwagen oder Senioren mit Rollatoren. Formulare in leichter Sprache sind nicht nur für Menschen mit Lernschwierigkeiten hilfreich, sondern auch für diejenigen, die nicht gut Deutsch sprechen oder generell schlecht lesen können.

Jeder kann darauf angewiesen sein

Barrierefreiheit sollte auch für Menschen ohne Behinderung von Interesse sein, da sie unter Umständen irgendwann selbst auf sie angewiesen sind. Denn beispielsweise sind nur vier Prozent aller Behinderungen angeboren. Häufig führen erst Krankheiten oder schwere Unfälle im Kindes- oder Erwachsenenalter dazu. Generell ist erkennbar, dass Alter und Behinderungen zusammenhängen. Die folgenden Zahlen machen dies deutlich: Die Hälfte der Menschen mit Schwerbehinderung ist zwischen 55 und 75 Jahre alt, ein weiteres Viertel ist über 75 Jahre.

Und jeder weiß, dass die durchschnittliche Lebenserwartung steigt. Es gibt also genug Gründe, sich für ein Leben ohne Barrieren einzusetzen.

Das Bild zeigt eine schematische Darstellung eine Treppe, die in eine Rampe übergeht. Über den Stufen steht das Wort "Barriere", über der Rampe das Wort "Freiheit"

Barrierefreiheit

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