Blindentennis erobert Deutschland

Ende September startet der dritte Deutsche Blindentennis-Workshop in Köln. Erfahren Sie mehr über diesen außergewöhnlichen, dynamischen und inklusiven Sport.

Bestimmt kennen Sie Tennis, den Sport, bei dem mit Hilfe eines Schlägers ein gelber Ball mit hoher Geschwindigkeit über ein Netz geschlagen wird und dieser anschließend den Boden nur ein Mal berühren darf. Aber kennen Sie auch Blindentennis? Diese relativ neue Sportart ist dem Ursprungssport sehr ähnlich und hat doch einen entscheidenden Vorteil: Blinde und sehbehinderte Menschen können ihn ausüben.

Wurzeln in Japan

Der blinde Student Miyoshi Takei erfand den Sport bereits 1984 in Japan, doch dauerte es einige Jahre und viel Engagement durch den japanischen Behindertensportverband und die Blindengemeinschaft bis im Jahr 1990 das erste offizielle Turnier durchgeführt werden konnte. Seit 2014 gibt es auch einen internationalen Verband – die „International Blind Tennis Association“. Im letzten Jahr fand sogar das erste internationale Turnier statt. Mittlerweile spielen in Ländern wie Japan und Großbritannien über 500 Spieler. Auch in Deutschland gibt es bereits zahlreiche Trainingsmöglichkeiten, zum Beispiel in Berlin, Rostock, Hamburg, Köln, Frankfurt am Main und Löhne in Westfalen.

Workshop in Köln

Vom 28. bis 30. September findet in Köln, nach 2016 und 2017, der dritte Deutsche Blindentennis-Workshop statt. Er richtet sich an Anfänger, Fortgeschrittene und Trainer gleichermaßen. Die Veranstalter haben für jedes Leistungsniveau passende Inhalte entwickelt und freuen sich auf rege Teilnahme. Anmeldeschluss ist am 9. September.

Wie Blindentennis funktioniert

Beim Blindentennis können blinde und sehbehinderte Spielerinnen und Spieler in jeweils drei Kategorien, die sich nach dem Sehrest richten, gegeneinander antreten. B1: Vollblind, B2: Partiell sehend, wenig Sehrest, B3: Partiell sehend, etwas mehr Sehrest als B2.

Natürlich sind im Vergleich zur Ursprungssportart Regel-Anpassungen nötig, um faire Bedingungen zu schaffen. Das Feld ist verkleinert, entspricht in der Konkurrenz der Vollblinden (B1) einem sogenannten Mini-Court, also schmaleren T-Feld. Spieler mit Sehrest (B2, B3) spielen hingegen auf einem Midcourt oder sogenannten Dreiviertel-Feld. Die Linien sind bei allen Feldern mit einer Schnur überklebt, sodass sie mit den Füßen ertastet werden können. Der Ball ist dank einer Schaumstoffhülle etwas langsamer als übliche Tennisbälle und zur bessern Hörbarkeit mit Metallstiften befüllt, die ihn rasseln lassen.

Blinde Spieler (B1) müssen bei Wettkämpfen eine standardisierte paralympische Augenmaske tragen. Bei ihnen darf der Ball dreimal im eigenen Feld aufspringen, ehe er zurückgespielt werden muss. Bei hochgradig Sehbehinderten dreimal (B2) oder zweimal (B3). Alle Spieler nutzen zudem verkürzte Schläger.

Bis auf wenige Ausnahmen gelten auch im Blindentennis die bekannten und normierten Regeln des internationalen Tennisverbands – der „International Tennis Federation“ (ITF).

>> Allgemein Infos zum Blindentennis (spezielle Regeln, Materialien etc.) finden Sie HIER (Link)

>> Eine Übersicht über die Trainingsorte und -zeiten in Deutschland finden Sie HIER (Link)

>> Infos zum Blindentennis-Workshop in Köln finden Sie HIER (Link)

Ein Mann in dunkelblauem Trainingsanzug und schwarzer Brille schlägt mit Hilfe eines kleinen Tennisschlägers an einen gelben Ball.

In Deutschland gibt es immer mehr Spiel- und Trainingsmöglichkeiten für Blindentennis. Bildnachweis: Aktion Mensch/Bause

Die Partner der Woche des Sehens: