Inklusive Bildung weltweit – G7 könnten Weichen stellen

Mehr als ein Drittel aller Kinder, die weltweit nicht zur Schule gehen können, sind Kinder mit Behinderungen. Um gerechte Chancen für alle zu erreichen, brauchen wir weltweit ein inklusives Bildungsangebot. Dafür könnte beim G7-Gipfel in Frankreich der Weg geebnet werden.

Am 24. August findet im französischen Biarritz der nächste G7-Gipfel statt. Für die Regierungschefs Frankreichs, der Vereinigten Staaten, Deutschlands, Japans, Italiens, Kanadas und des Vereinigten Königreichs geht es unter anderem um das Thema Chancengerechtigkeit.

Die Schulbildung stellt die Weichen fürs Leben, auch und ganz besonders wenn sie nicht stattfindet. Weltweit können zurzeit 260 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen. Mehr als ein Drittel dieser Kinder haben eine Behinderung. Ein großer Teil von ihnen lebt in sogenannten Entwicklungsländern. Um dennoch allen gleiche Chancen auf eine gute Bildung zu ermöglichen, besteht dringender Handlungsbedarf. Bildung muss weltweit inklusiv werden.

Zusagen der Bildungsminister der G7-Staaten

Bereits im Vorfeld des G7-Treffens haben die Bildungsminister der G7-Staaten ein gemeinsames Positionspapier erstellt. In diesem versprechen sie eine stärkere Fokussierung auf Bildung in den ärmsten Ländern der Welt und auf die Bekämpfung von Ungleichheiten. Dabei sagen sie auch explizit Verbesserungen für Kinder mit Behinderungen zu.

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) begrüßt die Zusagen der Minister sehr. Zugleich fordert sie von den Regierungschefs der G7-Staaten, die Umsetzung der Zusagen der Minister zügig anzugehen und voranzutreiben.

Bildung muss weltweit inklusiv(er) werden

80 Prozent der Menschen mit Behinderungen in den sogenannten Entwicklungsländern leben in Armut. Von gleichen Rechten und Chancen sind sie weit entfernt. Infolge fehlender Schulbildung finden viele dieser Menschen keine oder nur eine sehr schlecht bezahlte Arbeit, und der Armutskreislauf setzt sich fort.

Auch wenn die Situation in Deutschland wesentlich weniger dramatisch aussieht als in Afrika, Asien oder Lateinamerika gibt es auch hierzulande in Sachen inklusiver Bildung noch viel zu tun. So ist zum Beispiel der Schulbesuch für Kinder mit Behinderungen noch nicht frei wählbar, und es fehlt in vielen Schulen die Barrierefreiheit.
Zudem ist es auch in Deutschland für Menschen mit Behinderungen besonders schwer, im Anschluss an Schule, Ausbildung oder Studium einen der Qualifikation gemäßen Arbeitsplatz zu finden.

Gute Schulbildung ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben jedes einzelnen Menschen – egal ob mit oder ohne Behinderung. Daher muss weltweit inklusive Bildung initiiert und Chancengerechtigkeit geschaffen werden. Wenn die Politik hierbei auf höchster Ebene vorarbeitet, wird dies auch eine Veränderung in den Köpfen auf breiter Ebene auslösen. Der G7-Gipfel in Frankreich hat es in der Hand.

2 Kinder in grünen Schuluniformen sitzen in Schulbank. Der Junge rechts benutzt eine Braille-Schreibtafel.

Djemba in Kamerun hat Glück. Der blinde Junge kann zur Schule gehen und bekommt dort Unterrichtsmaterial in Braille-Schrift. Foto: CBM

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