Mehr als nur cool: die Sonnenbrille
Sie ist ein Hingucker, lässt uns cool aussehen, verbirgt unsere Augen vor ungewollten Blicken. Sie erleichtert uns den Sommertag oder das Sehen auf schneeweißer Skipiste. Vor allem aber bewahrt sie unsere Augen vor möglichen Schädigungen durch im Sonnenlicht enthaltene UV-Strahlen – wenn sie ein paar Bedingungen erfüllt.
Wer hat’s erfunden?
Einen recht edlen Vorläufer der Sonnenbrille nutzte bereits der römische Kaiser Nero im ersten Jahrhundert nach Christus, indem er durch Smaragde schaute, um sich vor der blendenden Sonne zu schützen. Auch die ersten farbigen Brillengläser, die zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert aufkamen, sollten nur vor blendendem Licht schützen.
Erst im 19. Jahrhundert erkannte der französische Arzt Jean-Marie-Théodore Fieuzal die Schädlichkeit von UV-Strahlung für die Augen. 1905 entwickelte Josef Rodenstock die ersten wirksam vor UV-Strahlung schützenden Brillengläser. 1936 kam in den USA die erste Sonnenbrille serienmäßig auf den Markt.
Medizinisch rückte seit den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts der UV-Strahlenschutz für die Augen immer mehr in den Blick. Man erkannte, dass die Sonnenbrille hier gute Dienste leisten kann. Schwer hatte sie es bezüglich ihrer Akzeptanz in der Bevölkerung glücklicherweise nicht: Filmstars und Musiker trugen sie gerne und machten sie so zu einem bis heute beliebten und oft getragenen Teil des Outfits.
Augen auf beim Sonnenbrillenkauf
Unzureichend geschützte Augen können durch Sonneneinstrahlung starke Schäden an Linse und Netzhaut nehmen. Ein Grauer Star oder eine Makula-Degeneration kann durch UV-Strahlung begünstigt werden.
Auch wenn Sonnenbrillen in allen Farben und Formen erhältlich sind, empfiehlt der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) als entscheidende Auswahlkriterien für den Sonnenbrillenkauf einen garantierten UV-Schutz, die richtige Blendschutzkategorie und ein Brillengestell, das so geschnitten ist, dass an den Seiten und oben möglichst wenig ungefiltertes Streulicht ins Auge kommt. Diese Kriterien gelten selbstverständlich auch für Kindersonnenbrillen.
Die Blendschutzkategorie findet sich bei guten Brillen auf der Bügelinnenseite und reicht von Kategorie 0 (80 bis 100 Prozent Lichtdurchlässigkeit mit ganz leichter Tönung) bis Kategorie 4 (3 bis 8 Prozent Lichtdurchlässigkeit mit extrem dunkler Tönung für Hochgebirge und Gletscher).
Wichtig: intensivere Tönung schützt nur vor der Blendung. Der UV-Schutz ist von der Tönung unabhängig. Eine dunkle Brille ohne ausreichenden UV-Schutz verstärkt sogar den schädlichen Einfluss des UV-Lichts, da sich die Pupille durch die Abdunklung weitet und so noch mehr UV-Licht ins Auge eindringen kann.
Das CE-Kennzeichen im Brillenbügel weist darauf hin, dass die Brille den EU-Normen entspricht. Es wird allerdings von keiner unabhängigen Stelle überprüft. Für einen sicheren UV-Schutz wird „UV-400“ empfohlen: Diese Bezeichnung besagt, dass die Gläser UVA-, -B- und -C-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometer absorbieren.
Sonnenbrillen für blinde und sehbehinderte Menschen
Viele Sehbehinderungen gehen mit einer starken Blendempfindlichkeit einher. Deswegen tragen davon betroffene Menschen häufig eine Sonnenbrille, auch bei bedecktem Himmel oder in geschlossenen Räumen. Augenärzte und Optiker können helfen, die individuell passende Tönung zu finden zum Beispiel bei einer Makula-Degeneration oder nach einer Star-Operation. Selbstverständlich ist auch hier der UV-Schutz wichtig.
Fazit: Endlich mal was Gesundes, das Spaß macht und gut aussieht, könnten spitze Zungen behaupten. Auf jeden Fall gibt es heute eine große Auswahl an qualitativ guten Brillen, auch ohne dass dafür ein halbes Monatsgehalt draufgeht – selbstverständlich bei Bedarf auch mit Sehstärkenschliff.
Tipp des BVA: Auswahlkriterien für den Sonnenbrillenkauf