Tag der Organspende am 2. Juni
Über die Transplantationen der inneren Organe wie Herz und Leber wird oft berichtet, vielfach auch diskutiert. Dass sich Augenhornhäute überhaupt von Mensch zu Mensch übertragen lassen und dies in Deutschland auch sehr häufig getan wird, wissen die meisten jedoch nicht.
Dabei sind die Zahlen beeindruckend. Während sich in den vergangenen Jahren die Transplantationszahlen von Herz (2017: 257), Lunge (309) und Leber (760) immer im dreistelligen Bereich bewegten, waren es bei den Hornhäuten durchschnittlich 6.000 Eingriffe pro Jahr.
Die Hornhautspende ist jedoch keine klassische Organspende, sondern eine Gewebespende. Trotzdem unterliegt sie dem Transplantationsgesetz. Eine Entnahme ist also nur erlaubt, wenn der Spender zu Lebzeiten selbst zugestimmt hat – beispielsweise durch einen Organspendeausweis - oder wenn er den Angehörigen zufolge mutmaßlich zugestimmt hätte.
Vorteile erleichtern Transplantation
Im Gegensatz zur normalen Organspende weist die Gewebespende eine Reihe von Vorteilen auf. So muss zum Beispiel der Kreislauf des Spenders nicht – wie bei einer Spende des Herzens – aufrechterhalten werden. Da die Hornhaut nicht direkt durch den Blutkreislauf, sondern durch das Kammerwasser versorgt und ernährt wird, ist eine Spende auch mehrere Stunden nach dem Herzstillstand noch möglich.
Auch in der Folge erleichtert dieser Aspekt die Behandlung. Ohne den Kontakt zu Blut und den darin enthaltenen Abwehrzellen, verringert sich auch das Risiko der Abstoßung durch den Körper. Empfänger von Augenhornhäuten müssen, mit Ausnahme von Augentropfen, häufig keine Medikamente einnehmen.
Keine Übertragung der ganzen Hornhaut
Bei jeder Hornhauttransplantation handelt es sich um den Ersatz kranken Gewebes durch gesundes Gewebe. In der Regel wird dabei jedoch nicht die ganze Hornhaut übertragen, sondern nur der zentrale Teil. Mit Hilfe eines speziellen Instrumentes wird unter dem Operationsmikroskop ein kreisrundes Scheibchen aus der erkrankten Hornhaut geschnitten. Ein exakt gleich großes Scheibchen wird anschließend aus der Spender-Hornhaut ausgeschnitten und in die entstandene Öffnung im Empfängerauge mit Hilfe feinster Nähte eingenäht.
Wer kann Spender sein?
Jeder Mensch, der gesunde Augen und keine übertragbaren Krankheiten hat, kann nach seinem Tode Hornhautspender sein. Das Alter spielt hierbei keine Rolle, denn für Gewebe wie Augenhornhäute und Knochen gibt es keine Altersgrenze.
Experten aus Medizin und Biologie arbeiten zusammen für die so genannten Augenbänke, genauer Hornhautbänke. Dabei handelt es sich um Einrichtungen, die nach strengen medizinischen und ethischen Standards geeignetes Spendergewebe gewinnen, konservieren und über die Augenchirugen an die Patienten, die eine neue Hornhaut benötigen, verteilen. Alleine 15 dieser Einrichtungen gibt es in Deutschland. Ihre Mitarbeiter gehen täglich Listen durch, welche Patienten in kooperierenden Kliniken und Krankenhäusern gestorben sind. Ist jemand als Spender geeignet finden Gespräche mit den Angehörigen statt.
Großer Bedarf
Obwohl alleine in Deutschland durchschnittlich 6.000 Hornhauttransplantationen pro Jahr durchgeführt werden, deckt dies bei weitem nicht den Bedarf. Mehrere tausend weitere Menschen stehen auf den Wartelisten. Zwar wird an der künstlichen Erstellung von Hornhäuten geforscht, doch bis Patienten diese erhalten können wird es noch einige Jahre dauern.
Tag der Organspende am 2. Juni 2018 in Saarbrücken
Seit nunmehr 36 Jahren findet am ersten Samstag im Juni der Tag der Organspende statt. Jedes Jahr finden die Feierlichkeiten in einem anderen Bundesland statt. In diesem Jahr wird er am 2. Juni im Saarland, genauer in Saarbrücken ausgerichtet. Schirmherr ist der Saarländische Ministerpräsident Tobias Hans.
Weiterführende Informationen zur Organspende finden Sie HIER